Investing.com – Der deutsche Leitindex musste in der letzten Woche richtig Prügel einstecken und verlor mehr als 400 Punkte auf 11.200,62 Zähler. Vorbörslich wird der DAX am Montag mit einem Plus von gut 40 Punkten auf 11.300 Zählern gehandelt.
Belastungsfaktoren sind aktuell die schwache Performance der US-Börsen, die aufgrund von Zinssorgen und den US/China Handelskonflikt in der letzten Wochen einbrachen, aber auch der anhaltende Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU sowie die schleppenden Brexit-Verhandlungen gelten als Bremsklotz für den hiesigen Aktienmarkt.
Da jedoch die Bewertungen am deutschen aber auch am europäischen Aktienmarkt seit Ende September deutlich gesunken sind, besteht die Chance auf eine kurzfristige Erholung. Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank (DE:DBKGn) schreibt in einer Kundenmitteilung: „Basierend auf Konjunktur- und Zinsniveau sowie dem Eurokurs gegenüber den wichtigsten Handelspartnern wirken Europas Aktien um etwa zehn Prozent unterbewertet“. Jedoch fehle derzeit noch ein Auslöser. „Ein „Deal“ Donald Trumps mit der EU, ein Brexit-Kompromiss oder eine Budgeteinigung mit Italien kämen dafür infrage“, schrieb er.
Unterdessen hat der Maschinenbauer GEA (DE:G1AG) sein Zahlenwerk für das dritte Quartal veröffentlicht. Vor allem die schwache Entwicklung im Milchgeschäft macht dem Unternehmen zu schaffen und deshalb stellt man sich auf ein herausforderndes Schlussquartal ein.
Der IT-Dienstleister Cancom (DE:COKG) steigerte seinen Umsatz im dritten Quartal um 30,1 Prozent auf 355,2 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Dies sei der höchste Quartalsumsatz in der Geschichte des Unternehmens, hieß es. Aus eigener Kraft wuchs Cancom um 22,8 Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kletterte um 23,6 Prozent auf 26,7 Mio. Euro.
Im Wirtschaftskalender liegt der Fokus heute auf den Preisveränderungen bei den persönlichen Verbraucherausgaben PCE ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelkosten. Im September traf die Steigerungsrate mit 2,0 Prozent das Ziel der Fed. Umso beeindruckender, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Zinsschritt der Fed im Dezember seit letzte Woche um 10 Prozent auf 66,9 Prozent gefallen ist.
Durch die charttechnische Brille betrachtet muss der DAX sich über den jüngsten Tiefs knapp oberhalb von 11.000 Punkten stabilisieren, um seine Chance auf eine Erholung zu wahren. Dreht der Leitindex wieder gen Süden und unterschreitet die besagte Marke, so müssten sich Anleger auf einen Kurssturz auf 10.806 Zähler einstellen. Als erstes wichtiges Erholungsziel gilt der Bereich um 11.400 Punkten.
Geschrieben von Robert Zach