Der Magier der Märkte hat wieder zugeschlagen – kommt Helikoptergeld?

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Investing.com – Der Magier der Märkte hat wieder zugeschlagen.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, hat die Tür für eine weitere Lockerung der Geldpolitik weit aufgestoßen. Das lastet am Dienstag auf der Gemeinschaftswährung

Auf dem EZB-Notenbankforum im portugiesischen Sintra betonte der Notenbankchef, es werde zusätzlicher geldpolitischer Anschub notwendig sein, wenn die Inflation weiterhin nicht anziehe.’Wir werden alle Flexibilität innerhalb unseres Mandats nutzen, um unseren Auftrag zu erfüllen.‘

Vorher gab es die Inflationszahlen im Euro-Raum, die sich mit 1,2 Prozent (nach 1,7 Prozent im April) weiter deutlich vom Zielwert der Europäischen Zentralbank von knapp zwei Prozent befinden.

Der Euro gab im Anschluss deutlich nach. Zum US-Dollar verlor die Gemeinschaftswährung gut 0,30 Prozent und markierte mit 1,1181 Dollar den tiefsten Stand seit Mitte Mai.

Draghis Drohung hat außerdem die Renditen für zehnjährige deutsche Bundesanleihen weiter abstürzen lassen. Mit einem Minus von 0,321 Prozent rangiert das Zinspapier auf einem neuen Rekordtief.

‚Draghi will nicht nur die Geldpolitik lockern, sondern auch die Forward Guidance ändern‘, schreiben die Experten der kanadischen Investmentbank TD Securities in einem Marktkommentar. Dies könne bereits im Juli geschehen, ‚wenn sich die Wirtschaft bis dahin nicht erholt‘.

Die EZB hatte Anfang Juni auf ihrer geldpolitischen Sitzung eine Zinswende erneut nach hinten verschoben. Demnach sollen die Schlüsselsätze noch bis mindestens Sommer 2020 auf dem Rekordtief bleiben.

Nun stellt sich jedoch die Frage, wie die EZB die bereits ultra-laxe Geldpolitik weiter lockern will. In der Regel ist es so, dass die Zentralbanken die Zinsen erhöhen, wenn die Wirtschaft gut läuft .Gemäß der Taylor-Regel und anderen Indikatoren hat die EZB diesen Moment aber längst verpasst und beraubte sich damit einem Instrument, um die Wirtschaft bei einer möglicherweise nahenden Rezession mit Zinssenkungen antreiben zu können.

Der tatsächliche Umfang der geldpolitischen Lockerung hänge von der jeweiligen Situation ab, so Jan von Gerich, Marktanalyst bei Nordea Markets. ‚Neben einer Senkung des Einlagesatzes um 10 Basispunkte und einer Einführung von gestaffelten Einlagezinsen könnte auch eine Wiederaufnahme des Kaufprogramms ein mögliches Maßnahmenpaket darstellen‘.

Die o.g. Instrumente haben die Inflation in der Euro-Zone aber in den vergangenen Jahren nie wirklich belebt. Insofern könnte Draghi kurz vor dem Ende seiner Amtszeit etwas ganz Neues aus dem Hut zaubern.

Konkret geht es hier um das so genannte Helikoptergeld, das die Europäische Zentralbank einfach per Knopfdruck erschafft und dann unters Volk bringt. Das Ziel: es soll den Konsum anregen und so Inflation schaffen.

Im Fokus der Anleger steht nun die geldpolitische Sitzung der amerikanischen Notenbank Fed, die morgen ihre Zinsentscheidung bekanntgeben wird. Am Markt beläuft sich die Wahrscheinlichkeit auf über 80 Prozent, dass es im Juli zu niedrigeren Zinsen kommt. Eine Zinssenkung am Mittwoch wird zwar nicht erwartet. Marktexperten sehen aber gute Chancen dafür, dass Fed-Chef Jerome Powell die Märkte auf einen Zinsschritt im Juli vorbereitet.

Mehr zur Fed-Sitzung, erfahren Sie im Video von Markus Fugmann.

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