von Robert Zach
Investing.com – Der Goldpreis wurde wieder zum Leben erweckt. Innerhalb von weniger als einem Monat explodierte der Preis für das gelbe Metall um mehr als 120 Dollar. Gestern erklomm es mit 1.414 Dollar den höchsten Stand seit September 2013.
Eine Kombination aus geopolitischen Sorgen, konjunktureller Verlangsamung und eine Wende zu einer lockereren Geldpolitik der Zentralbanken sorgten für den raketenartigen Anstieg des Edelmetalls.
Der dynamische Preisanstieg sorgt sogar unter den großen institutionellen Anlegern für reihenweise Prognoseanhebungen.
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Die Analysten von dem Bankunternehmen Australia and New Zealand Banking Group Limited (ANZ) zeigen sich äußerst optimistisch hinsichtlich der Entwicklung des Goldpreises. In den nächsten 12 Monaten könnte der Goldpreis auf 1.500 Dollar hochschießen, prognostizierten sie. Kurzfristig bestehe eine gute Chance auf eine Stabilisierung über 1.400 Dollar.
Der Markt profitiere aktuell von seinem Status als sicherer Hafen aufgrund der beherrschenden Unsicherheiten bezüglich der globalen Konjunkturaussichten, so die Spezialisten.
‚Das Konjunkturbild trübt sich zusehends ein, was die Goldpreise stabilisieren dürfte. Auch die Aussicht auf niedrigere Zinsen der Fed dürfte das gelbe Metall in der zweiten Jahreshälfte unter die Arme greifen. Denn eine Zinssenkung bei einem langsameren Wirtschaftswachstum sollte den US-Dollar weiter belasten und auch die Opportunitätskosten für das Halten von renditenlosen Anlagen wie Gold senken‘, schrieb ANZ.
Durch die wiederaufflammenden Handelsspannungen seien zudem die Ausblicke der Unternehmen bislang sehr verhalten. Das werde sich negativ auf die Gewinne auswirken, glaubt ANZ. ‚Ein solcher Hintergrund kann wieder Bewegung in die Aktienmärkte bringen. Um die Verluste im Portfolio zu begrenzen, eignet sich Gold dafür perfekt‘.
Erfreulich gestalte sich auch die Angebots- und Nachfragesituation. Denn die Minenproduktion gehe allmählich wieder zurück, während die physische Nachfrage nach Gold deutlich angestiegen sei. ‚Vor allem die Zentralbanken schlagen zu. Sie dürften gut 10-13 Prozent des Gesamtangebots absorbieren‘, prophezeit ANZ.
Bei der Prognose sieht die Bank aber auch Risiken, insbesondere dann, wenn die USA und China einen Handelsdeal erreichen. ‚Dies würde die Risiken für die Weltwirtschaft deutlich verringern und auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Zentralbanken ihre Zinsen senken‘.
Dies ist jedoch nicht das Basisszenario von ANZ. Vielmehr sehen sie auf absehbarer Zeit kein Ende der Handelsspannungen.
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