Was ist Slippage

Bevor Sie mit dem Trading beginnen müssen Sie zuerst wissen, was Slippage ist und wie man es verwendet oder auch verhindert. Es hilft außerdem, die Bedingungen zu verstehen, unter denen es optimal (oder suboptimal) ist, Orders zu platzieren. Ohne dieses Verständnis können Sie beim Kauf oder Verkauf mit einem Vermögenswert unnötig eine Menge Eigenkapital verlieren. Wer das verhindern möchte, liest sich lieber alles genau durch und schreibt es sich hinter die Ohren.

Definition

Das Wort Slippage nimmt Bezug auf den Unterschied vom gewünschten Orderpreis und dem, zu welchem die Order tatsächlich durchgeführt wird. Slippage heißt auf Deutsch so in etwa rutschen oder verschieden. Es soll eine Metapher anstelle des Wegrutschens des Preises darstellen. Hier sieht man anschaulich, wodurch es verursacht. Die Gelder rollen aus den Taschen:

Was ist Slippage

Das Wegrutschen des Ausführungspreises kann immer passieren, in Zeiten höherer Markt Volatilität ist es aber am häufigsten, wenn Market Orders verwendet werden. Es tritt auch auf, wenn ein großer Trade durchgeführt wird, dem aber nicht genügend Volumen zum gewählten Preis gegenübersteht, um die aktuelle Geld/Brief-Spanne aufrechtzuerhalten.

Dieser Zustand kann es extrem unwahrscheinlich machen, dass ein Handel zum erwarteten Preis durchgeführt wird. Häufig ist Slippage auch eine Folge davon, dass ein Spekulant oder Händler Market Orders verwendet, damit sein Trade ausgeführt wird.

Das passiert auch von Zeit zu Zeit, bei dem Auslösen voluminöser Trades, während es an Volumen zum gewählten Preis mangelt, um die aktuelle Geld/Brief-Spanne aufrechtzuerhalten. Die Spanne bezieht sich auf den Unterschied von Brief- zu Geldkurs des Assets.

Erklärung

Slippage bezeichnet keine negative oder positive Bewegung, da Jeder Unterschied vom gewollten Ausführungskurs des Trades zum eigentlichen Ausführungskurs als Slippage bezeichnet wird. Bei der Ausführung einer Order wird das Wertpapier bei dem besten Wert, den eine Börse anbietet, gekauft wie auch verkauft. Das führt ab und an zu Ergebnissen, welche günstiger, gleich oder ungünstiger als ursprünglich beabsichtigte Ausführungspreise sind. Der endgültige Ausführungskurs gegenüber dem beabsichtigten Ausführungskurs kann als positive Slippage, keine Slippage und/oder negative Slippage kategorisiert werden, je nach nutzen oder eben Schaden für den Trader.

Marktpreise können sich schnell ändern, sodass Slippage während der Verzögerung zwischen der Order eines Trades und seiner Ausführung auftreten kann. Der Begriff wird an vielen Marktplätzen verwendet, wobei die Definitionen identisch sind. Slippage kann jedoch an jedem Handelsplatz unter anderen Umständen auftreten. Es tritt allerdings an allen Marktplätzen auf, einschließlich Aktien, Anleihen, Währungen und Futures.

Beispiel für Slippage

Eine der häufigsten Arten, wie Slippage auftritt, ist das Ergebnis einer abrupten Änderung der Geld-/Briefspanne. Wenn dies geschieht, kann ein Marktauftrag zu einem schlechteren oder günstigeren Preis als ursprünglich beabsichtigt ausgeführt werden. Bei negativem Slippage hat sich der Ask bei einem Long Trade erhöht oder der Bid bei einem Short Trade verringert. Bei positivem Slippage ist der Ask in einem Long-Trade gesunken oder der Bid in einem Short Trade gestiegen.

Nehmen wir zum Beispiel an, dass die Geld-/Briefkurse von Apple auf der Brokerschnittstelle mit 183,50 €/$183,53 € angegeben sind. Es wird eine Market Order für 100 Aktien platziert, mit der Absicht, dass die Order zu 183,53 € ausgeführt wird. Mikrosekunden Transaktionen durch Computerprogramme erhöhen jedoch die Geld-/Briefspanne auf 183,54 €/$183,57 €, bevor die Order ausgeführt wird. Die Order wird dann zu 183,57 € ausgeführt, wodurch 0,03 € pro Aktie oder 3,00 € pro 100 Aktien negativer Slippage entsteht. Der Trader erleidet hierbei im Endeffekt 3,00 € Verlust, die er nicht wiederbekommt. Deshalb kann Slippage so schädlich sein. Rechnet man das auf viele Trades am Tag addiert sich der Verlust ganz schön hoch und kann in einigen Fällen über Gewinn oder Verlust entscheiden.

Besonders tritt das natürlich bei der Scalping Strategie oder dem Dayrading zum Vorschein, weil dort kleinere Gewinne gemacht werden und viel mehr Trades ausgeführt werden, was zu häufigem Slippage führen kann. Das erklärt auch, dass Daytrader sich mehr Sorgen um Slippage machen müssen als langfristige Investoren.

Minimierung der Auswirkungen von Slippage

Bei einigen Brokern kann man Einstellung zum Slippage finden. Diese könne helfen Slippage zu verhindern oder zumindest zu kontrollieren. Was man einstellen kann und was es bringt erfahren Sie im Folgenden. Dafür erstmal eine Begriffsklärung.

Slippage Toleranz

Die Slippage Toleranz kodiert, wie groß die Preisbewegung ist, die wir bereit sind zu tolerieren, bevor unser Handel nicht mehr ausgeführt wird. Da Transaktionen häufig in einer Marktphase mit viel Slippage und Volatilität ausgeführt werden, ist diese Toleranz das Beste, was wir tun können, um uns vor Preisbewegungen zu schützen. Diese Slippage Toleranz wird verwendet, um den Mindestbetrag an Wertpapieren oder anderen Anlagen zu berechnen, den die Order erhalten muss, bevor die Order dank minimumAmountOut rückgängig gemacht wird.

Slippage Tolerance ist der eingestellte Bereich der erwarteten Anzahl von Vermögenswerten, die Sie bei den von Ihnen gewählten Parametern erhalten würden. Sie legen die Grenzen dessen fest, was Sie bereit sind zu akzeptieren, ob höher oder niedriger als der aktuelle Kurs. Wählen Sie eine Abweichungstoleranz von 5 %, um eine Gesamtzahl von zum Beispiel Aktien zu erhalten, die 5 % niedriger oder 5 % höher sein könnte als der angezeigte Ausgangswert. Denken Sie immer daran, dass dies in beide Richtungen geschehen kann.

Hier ein Beispiel im Forex Markt, 10$ entsprechen hier 1 Pip:

Beispiel im Forex Markt

Limit Orders

Die beste Methode, um die Auswirkungen des ungewollten Preisrutsches zu verhindern, ist es Market Orders bei volatilen Marktbedingungen zu meiden. Sie sollten Market Orders meiden, außer sie sind wirklich notwendig, nutzen Sie stattdessen die Limit Orders.

Was macht ein limitierter Auftrag

Ein limitierter Auftrag wird benutzt, um eines im Vorfeld festgesetzten Kaufpreises gerecht zu werden, bei dem es ein Wertpapier zu erstehen oder zu verkaufen gilt. Will ein Trader bspw. Einem gewissen Herr XYZ Wertpapiere abkaufen und setzt eine Limitierung bei $14,50, bekommt er das Wertpapier lediglich zu dem Betrag $14,50 oder darunter. Möchte der Händler Herrn XYS hingegen Wertpapiere mit der Limitierung bei $14,50 verkaufen, dann werden diese nicht verkauft, bevor der Preis $14,50 beträgt oder darüber liegt.

Bei der Nutzung eines limitierten Auftrages gewährleistet der Broker, den festgelegten Preis oder einen besseren zu erlangen, dafür bleibt allerdings unsicher, ob der Auftrag überhaupt durchgeführt wird. Limitierte Aufträge geben dem Trader mehr Entscheidungsgewalt darüber, zu welchem Wert eine Aktienorder durchgeführt wird. Dies ist vor allem dann nützlich , wenn der Handelsmarkt stark schwangt und der Trader sich deshalb nicht traut einen normalen Auftrag zu platzieren.

Ein Limitierter Auftrag wird dementsprechend im Gegensatz zur normalen Order also ausschließlich bei einem im Vorhinein auserwählten Kurs durchgeführt, oder zum günstigeren. Es ist dadurch unmöglich, dass sie zu einem schlechteren Kurs durchgeführt wird, was einen negativen Slippage unmöglich macht.

Während eine Limit Order negativen Slippage umgeht, birgt sie das inhärente Risiko, dass der Trade nicht ausgeführt wird, wenn der Preis nicht auf das Limit Niveau zurückkehrt. Dieses Risiko vermehrt sich in Situationen, in denen Marktfluktuationen schneller auftreten, was die Dauer, in der eine Transaktion zum beabsichtigten Ausführungspreis abgeschlossen werden kann, um ein Vielfaches mindert. Dennoch bleiben Limit Order eine gute Möglichkeit Slippage zu umgehen.

Wahrscheinlichkeit für Slippage

Ebenfalls zum Verhindern von Slippage gehört es die Wahrscheinlichkeit dafür zu senken. Obwohl es unmöglich ist, einige Formen des Slippage vollständig zu vermeiden, gibt es bestimmte Situationen, in denen Slippage wahrscheinlicher ist. Diese Situationen umfassen:

  • Die Verwendung von verzögerten Kursen oder langsamen Ordereingabemethoden
  • Der Handel mit Aktien oder Märkten mit höherer Volatilität
  • Die Eingabe größerer Orders
  • Der Handel mit Aktien mit geringem Volumen
  • Der Handel nach den regulären Marktzeiten

Wie die Volatilität die Slippage erhöht

Der Handel mit einem volatilen Wertpapier erhöht auch das Risiko von Slippage. Volatilität bedeutet im Wesentlichen, dass der Kurs eines Wertpapiers stärkere Kursänderungen erfährt. Dadurch entstehen schneller Preisrutsche.

Wie Ordergröße und Volumen die Slippage beeinflussen

Ordergröße und -volumen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Slippage, sie sind zwei Seiten derselben Medaille. Stellen Sie sich vor, Sie geben eine kleine Kauforder ein. Sie werfen einen Blick auf die Geld-/Briefspanne, der Preis gefällt Ihnen und Sie klicken auf „Kaufen“. Da Sie nur ein paar Aktien kaufen, können Sie vernünftigerweise davon ausgehen, dass es genug Aktien zum aktuellen Briefkurs gibt, um Ihre Order auszuführen. In diesem Fall haben Sie den Ausführungspreis erhalten, den Sie erwartet haben. Mit anderen Worten: Sie haben Slippage vermieden. Wenn Sie jedoch eine große Marktorder eingeben, ist es wahrscheinlicher, dass Sie alle verfügbaren Aktien von mehreren Angeboten zu aufsteigenden Preisen kaufen, was Ihren durchschnittlichen Preis pro Aktie gegenüber dem, was der Spread Ihnen aktuell anzeigt, nach oben treibt. Schauen wir uns ein vereinfachtes hypothetisches Beispiel an, um zu sehen, wie das funktioniert.

Angenommen, Sie möchten 5.000 Aktien der Aktie XYZ kaufen, von der Sie glauben, dass sie bald steigen wird. XYZ wird derzeit zu $24,50/$24,53 gehandelt. Sie entscheiden, dass Ihnen $24,53 pro Aktie gefällt und geben Ihre Order umgehend ein. Was Sie nicht wissen, ist, dass es derzeit ein geringes Angebotsvolumen im Vergleich zu Ihrer Ordergröße gibt. Hier sind die relevanten Angebote im Orderbuch:

ANGEBOTENE AKTIEN BRIEFKURS
500 24.53 €
750 24.54 €
800 24.59 €
2,000 24.60 €
5,000 24.65 €
800 24.70 €

Ihre große Order nimmt die ersten 4 Angebote vollständig an und wird durch die Annahme von 950 Aktien des 5. Angebots zu $24,65 erfüllt. Sie haben erwartet, $24,53 pro Aktie plus Kommissionen zu zahlen, aber Ihre Auftragsbestätigung kommt zurück und zeigt, dass Sie am Ende eher $24,59 pro Aktie bezahlt haben. Dieser Ausrutscher war das Ergebnis Ihrer Auftragsgröße im Vergleich zum Volumen der Angebote.

Dieses Beispiel kann uns helfen, einen anderen Begriff zu verstehen: Market Impact. Ihre Order hatte einen Markteinfluss, weil sie groß genug war, um den Preis dessen, was Sie gekauft haben, zu ändern (Verschiebung des Spreads von $24,50/$24,53 auf $24,50/$24,65).

Slippage und der Forex Markt

Slippage am Devisenmarkt kommt vor, wenn Marktorders ausgeführt werden oder ein Stop Loss eine solche Position schließt und sie dann zu einem anderen Kurs verkauft als in der Order festgelegt. Slippage tritt auf dem Devisenmarkt eher auf, wenn die Volatilität hoch ist, z.B. aufgrund von Nachrichtenereignissen, oder zu Zeiten, in denen das Währungspaar außerhalb der Hauptmarktzeiten gehandelt wird. Seriöse Devisenhändler werden den Handel in beiden Situationen zum nächstmöglichen Kurs ausführen.

Bei der im Forex Trading beliebten Strategie Scalping ist es besonders wichtig das Slippage im Griff zu haben. Durch eine hohe Anzahl an Transaktion wächst auch die Wichtigkeit des Slippage da es bei jeder Transaktion bzw. Order auftreten kann. Hat man viele Transaktionen tritt es auch häufiger auf.

Slippage Zusammenfassung

  1. Die Preisdifferenz zwischen Wunschkurs und dem tatsächlichen Verkaufskurs einer Order
  2. Tritt in gewissen Marktphasen häufiger auf als in anderen
  3. Ist vor allem für Trader mit vielen Orders pro Tag wichtig
  4. Kann den Gewinn auf Dauer unnötig reduzieren
  5. Es bestehen Möglichkeiten es zu verhindern oder einzuschränken

Fazit

Es existieren neben den oben genannten Faktoren noch viel andere die Slippage beeinflussen, wenn man sie kennt und nutzt kann man das Slippage auf ein Minimum reduzieren. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit der Limit Orders und als langfristiger Investor muss man sich ohnehin keine Sorgen über Slippage machen. Denn Slippage ist die meist minimale Preisänderung zwischen dem gewünschten Preis einer Order und dem Preis, zu dem sie tatsächlich ausgeführt wird.

Posted: 10.02.2021 | Alex Feldman
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