Dividendenstrategien

Dividendenstrategien gibt es schon länger und wurden nach dem Dotcom-Crash Anfang des 21. Jahrhunderts deutlich beliebter.

Auch in der letzten Zeit gewinnen Dividendenstrategien wieder an Popularität und wir möchten Ihnen in diesem Artikel alles Wichtige rund um die Dividendenstrategie erklären.

Die Dividendenstrategie ist eine Strategie, um möglichst hohe Gewinne aus Dividenden von Aktien zu erhalten. Dabei werden verschiedene Aktienwerte gekauft, welche regelmäßig hohe Dividenden auszahlen.

Was ist eine Dividendenstrategie?

Die Dividendenstrategie, wie bereits zuvor beschrieben, fokussiert sich darauf den Anteil der Gesamtrendite möglichst durch Dividenden zu erwirtschaften.

Die Dividenden werden dabei jährlich ausbezahlt und können so den Wert des Gesamtdepots mindern, sofern sie nicht reinvestiert werden.

Viele Verfechter der Dividendenstrategie sehen gerne einen regelmäßigen Betrag, der auf das Konto eingezahlt wird durch ihre Investments.

Funktioniert eine Dividendenstrategie?

Dividendenstrategien werden von Anlegern sehr unterschiedlich betrachtet. Einige professionelle Anleger halten die Dividendenstrategie für keine gute Idee, gerade weniger professionelle Anleger sind oft Verfechter einer Dividendenstrategie.

Was sind allerdings die vor und Nachteile der Dividendenstrategie? Ob eine Dividendenstrategie funktioniert ist natürlich immer subjektiv für jeden Anleger. Die erste Frage, die hierbei gestellt werden muss, ist welches Ziel der Anleger verfolgt.

Viele Anleger verfolgen das Ziel eine möglichst hohe Gesamtrendite zu erwirtschaften. Befürworter von Dividendenstrategien haben zwar teilweise das gleiche Ziel, verlieren es aber unter Umständen aus den Augen.

Auch gibt es einige Befürworter von Dividendenstrategien, welche nicht das Ziel haben eine maximale Rendite zu wirtschaften, sondern nur besonders hohe Erträge aus Dividenden. Wie wir später sehen werden, hat dies psychologische Ursachen.

Dividendenstrategien

Denkfehler und Biases

Gehen wir in diesem Fall einmal davon aus, dass der Anleger das Ziel hat den größtmöglichen Return on Investment (ROI) durch sein Portfolio zu erzielen. Auch viele Befürworter einer Dividendenstrategie haben dieses Interesse.

Wenn wir von diesen Voraussetzungen ausgehen, möchten wir direkt anmerken, dass die Dividendenstrategie nicht die beste ist. Dies wurde durch einige Wirtschaftswissenschaftliche Studien und historische Analysen belegt.

Im Folgenden möchten wir auf die wichtigsten Denkfehler eingehen, die hinter der Annahme stecken, eine Dividendenstrategie sei für so ein Anliegen die beste.

  1. Dividenden sind sichtbar. Der Anleger, der eine Dividendenstrategie bevorzugt, zieht oft das Argument heran, dass sich die Dividenden jährlich auf dem Konto widerspiegeln würden. Das ist natürlich richtig, dennoch wird dadurch nicht die Gesamtrendite erhöht.In diesem Fall stellen die Dividenden eher eine Form von Beruhigung dar. Sie sorgen dafür, dass der Anleger erkennt, dass seine Investments tatsächlich Gewinne abwerfen.Dieser Effekt führt dazu, dass der Anleger davon ausgeht, oder sich zumindest so fühlt, als würde er höhere Gewinne erwirtschaften als er es eigentlich tut.Gewinne die rein durch Kurssteigerung entstanden sind können durchaus höher sein, dennoch würde es der Anleger emotional als nicht so bedeutsam ansehen.Hauptsächlich liegt das daran, da das Geld einfach nicht auf seinem Konto landet, sondern nur der Zahlenwert der einzelnen Investments sich erhöht hat. Geld auf dem Konto ist also toll, erhöht aber nicht zwingend Ihre Rendite.
  2. Dividenden haben keine Auswirkung auf die Gesamtrendite. Bereits Mitte des vergangenen Jahrhunderts wurde zwei Wirtschaftswissenschaftlern unter anderem auch der Nobelpreis für Wirtschaft vergeben, aufgrund ihrer Forschungsergebnisse zu Dividenden.Diese Ergebnisse besagen, dass Dividenden in einer Wirtschaft ohne Steuern und Transaktionskosten keine messbaren Unterschiede in Bezug auf die Gesamtrendite erreichen können.Ob eine Dividende ausgezahlt wird oder nicht macht also keinen Unterschied.Selbstverständlich gibt es auch noch andere Möglichkeiten den Gewinn an die Aktionäre auszuschütten.Dies kann beispielsweise in Form von Aktienrückkäufen geschehen. Hierbei wird der Aktienkurs ebenfalls in die Höhe getrieben und die Anleger profitieren so im gleichen Maße.Mathematisch kann gezeigt werden, dass die Art und Weise der Ausschüttung keinen monetären Unterschied für den Aktionär macht.
  3. Dividenden sind kein geschenktes Geld. Manche Anleger gehen davon aus, dass Dividenden ausgeschüttet werden und der Aktienkurs gleich bleibt. Dies geschieht allerdings nicht.Schüttet ein Unternehmen Dividenden aus, so wird der Aktienwert an der Börse um den entsprechenden Wert reduziert. Das liegt daran, dass das Unternehmen nun um genau die Höhe der Dividende weniger Wert ist. Somit sind Dividenden also wirklich nur eine Art der Gewinnausschüttung und stellen kein geschenktes Geld da.
  4. Einen Teil der Rendite zu erhöhen bedeutet nicht die Gesamtrendite zu erhöhen. Wer nur einen Teil der Rendite erhöht, indem er auf besonders hohe Dividenden achtet, erhöht damit nicht automatisch die Gesamtrendite.Die Gesamtrendite ist immer noch ein Zusammenspiel von Aktienkurs und ausgeschütteter Dividende und da der Aktienkurs bei einer Dividendenausschüttung um genau den entsprechenden Betrag fällt, spielt es für die Gesamtrendite keine Rolle welcher Anteil höher ist.Die Verteilung der Rendite auf Dividendenrendite oder Rendite durch Kursgewinne ist also vollkommen beliebig.
  5. Für Anleger, welche sich regelmäßig einen Anteil ihrer Investments auszahlen lassen wollen, spielt es keine Rolle, ob dies durch Dividenden oder Anteilsverkäufe passiert. Einige Anleger glauben fälschlicherweise, dass wenn Gewinnausschüttungen ihrer Investments durch Anteilsverkäufe passieren, sie irgendwann keine Anteile mehr besitzen würden.Im Gegenzug gehen sie davon aus, dass das bei Ausschüttungen in Form von Dividenden nicht der Fall ist.Auch diese Annahme stimmt nur bedingt. Befindet sich nur eine einzige Aktie im Depot, und soll der Gewinn ausgeschüttet werden, so ist es klar, dass das Depot anschließend leer ist.Die meisten Anleger haben allerdings nicht nur eine einzige Aktie in ihrem Depot sondern können auch anteilig Werte verkaufen.Wenn ein Anleger also beispielsweise 100 Aktien besitzt und jährlich eine Gewinnausschüttung von 1 % vornehmen will, so kann er dies nur im ersten Jahr tun.Gleichzeitig aber könnte er auch in den folgenden Jahren einen höheren prozentualen Anteil entnehmen (da die Gesamtzahl der Aktien sinkt) und trotzdem noch in 99 Jahren eine Aktie haben, welche er in Bargeld umwandeln kann.Dieses Argument macht also wirklich nur Sinn, wenn das Portfolio aus einer Handvoll von Aktien besteht. Ansonsten besteht auch für die Form der Gewinnausschüttung selbst kein Unterschied in Gewinn, Rendite oder Wert des Depots.

Dividendenstrategien

Vorteile der Dividendenstrategie

Befürworter der Dividendenstrategie, sehen auch einen Vorteil in den einzelnen Merkmalen der Aktie. Sie gehen davon aus, dass Unternehmen, welche eine regelmäßige hohe Dividende ausschütten, prinzipiell auch erst mal gut und wirtschaftlich stabil sind.

Diese Annahme hat durchaus ihre Berechtigung, denn das Unternehmen, welches regelmäßig Gewinn ausschüttet, muss diese natürlich auch erwirtschaften. Dem Management stehen also weniger Mittel zur Verfügung, welche eingesetzt werden könnten.

Auch hierzu gibt es wissenschaftliche Studien, welche belegen, dass solche Unternehmen tatsächlich besser mit ihrem Geld wirtschaften. Das Management muss dabei kosteneffizienter agieren und investiert weniger Geld in riskanterer Expansionspläne.

Viele Befürworter von Dividendenstrategien gehen nämlich davon aus, dass der Aktionär und das Management prinzipiell ein unterschiedliches Interesse haben. Diese Ansicht wird auch in wissenschaftlichen Kreisen zum Teil geteilt.

  • Dabei wird davon ausgegangen, dass der Anleger möchte, das Unternehmen solle sich hauptsächlich auf den Kerngeschäftsbereich konzentrieren und dort hohe Gewinne erwirtschaften.
  • Diese Gewinne können dann in Form einer Dividende an den Aktionär ausgeschüttet werden.
  • Das Management hingegen auf der anderen Seite hat oft Pläne das Unternehmen auszubauen und in verschiedenen Geschäftsbereichen Fuß zu fassen.
  • Dies sorgt für eine höhere Stabilität und mehr Einfluss. Gleichzeitig bringt es dem Management den Vorteil, dass es auch höre Gehälter an sich selbst und andere Mitarbeiter auszahlen kann.

Natürlich sind diese Interessenskonflikte auch nicht immer gegeben. Sie stellen nur eine mögliche Sichtweise dar und werden nicht von allen Managern und Anlegern vertreten.

Des Weiteren sind Unternehmen, die eine hohe regelmäßige Dividende ausschütten oft weniger volatil und haben einen höheren inneren Wert.

Diese allgemeine Annahme kann natürlich herangezogen werden, um solche Unternehmen in das eigene Portfolio aufzunehmen. Dennoch sind dann die Dividenden selbst eigentlich nur ein sekundärer Effekt.

Wer sich also auf die inneren Werte beziehungsweise Volatilität beziehen möchte, tut sich besser daran, diese Werte in einem Unternehmen direkt herauszufinden.

Es ist zwar möglich nach Dividenden Unternehmen auszusortieren, da es einfacher ist, solche Unternehmen zu identifizieren.

Soll der Gewinn allerdings tatsächlich maximiert werden, ist es natürlich besser sich auf die primären Faktoren zu konzentrieren und diese heranzuziehen, um Werte für das eigene Portfolio auszuwählen.

Wenn es dem Anleger nicht nur um die Rendite geht

Wenn es dem Anleger nicht nur um die Rendite geht, können Dividendenstrategien tatsächlich eine sehr interessante Wahl darstellen.

Denn wie bereits zuvor beschrieben haben die Ausschüttung von Dividenden einen psychologischen Effekt auf den Aktionär.

Dieser freut sich nicht nur über die ausgeschütteten Zahlungen, sondern sieht auch einen realen Geldbetrag auf sein Konto fließen. Dies bekräftigt natürlich den Anleger in seiner Entscheidung in Aktien zu investieren und sorgt für ein gutes Gefühl.

Dieses gute Gefühl führt nicht gleichzeitig zwingend zu einer hören Rendite, wie bei den Denkfehlern aufgelistet, sorgt allerdings dafür, emotional fester an seine Investments gebunden zu sein.

Gerade bei Anlegern, die sich nicht sicher sind, ob das Investieren die beste Idee ist, kann eine solche Strategie zu mehr Sicherheit führen.

Außerdem ist sie effektiv, bei Anlegern, welche ihre langfristig ausgelegten Werte im Portfolio zu schnell verkaufen, da sie nicht direkt etwas davon haben.

Auch in diesem Fall kann eine Dividendenstrategie mit einer anteilig höheren Dividendenrendite durchaus sinnvoll sein, um dem Anleger das Investieren zu vereinfachen.

Dividendenstrategien

Für wen ist eine Dividendenstrategie nicht geeignet?

Zuerst einmal möchten wir klarstellen, für wen eine Dividendenstrategie in den allermeisten Fällen nicht geeignet ist und das sind Anleger, welche sich auf eine maximale Rendite konzentrieren.

Um eine maximale Rendite zu erwirtschaften, gibt es bessere Strategien als eine reine Dividendenstrategie.

Das heißt nicht, dass um eine maximale Rendite zu erwirtschaften, keine Unternehmen im Portfolio sein dürfen, welche eine Dividende ausschütten.

Es soll nur gesagt sein, dass ob ein Unternehmen eine Dividende ausschüttet oder nicht prinzipiell nicht dafür sorgt, dass die Gesamtrendite höher ist.

Auch wer diesen Ansatz verfolgt, da er davon ausgeht, dass eine hohe Dividende gleich einem wirtschaftlich soliden Unternehmen ist, sollte sich eher auf die primären Faktoren konzentrieren.

Die primären Faktoren sind beispielsweise der innere Wert des Unternehmens oder die Gewinnaussichten.

Für wen ist eine Dividendenstrategie geeignet?

Nun also dazu, für wen eine Dividendenstrategie geeignet ist. Eine Dividendenstrategie ist besonders für Anleger geeignet, welche nicht nur eine monetäre Rendite von ihren Investments erwirtschaften wollen.

Für Anleger, denen es auch um eine emotionale Rendite geht, indem sie jedes Jahr sehen, dass Gewinne auf ihr Konto überwiesen werden, ist die Dividendenstrategie eine großartige Idee.

Ebenfalls ist die Dividendenstrategie eine großartige Idee, um Kinder an das Investieren heran zu führen. Auch wenn sie nicht zwingend die höchste Rendite mit sich bringt, so sehen doch die Kinder, dass sich etwas tut.

Können Kinder regelmäßig aufgrund ihrer Investments sich etwas Neues leisten, was ihnen gefällt, so haben sie von Anfang an direkt eine höhere emotionale Bindung zu ihren Investments.

Außerdem sehen Sie so eine direkte Auswirkung ihrer Investments. Besonders bei solchen Unternehmen, welche einen Kursgewinn und eine Dividentenrendite ausweisen können, ist dies interessant.

So können Kinder mit einem Teil ihres Investments etwas machen und gleichzeitig wächst das Portfolio.

Auch wenn die Dividendenstrategie also für die meisten Anleger nicht geeignet ist, bringt Sie doch einige interessante Vorteile mit sich.

Posted: 26.05.2021 | Dawid Siłowacki
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