Aktien unter einem Euro – Pennystocks

Pennystocks sind durch den Film „The Wolf of Wall Street“ schon vor einigen Jahren noch einmal deutlich bekannter geworden. Auch in den letzten Jahren nimmt die Beliebtheit von Pennystocks erneut zu.

Doch wie verdient man überhaupt am besten Geld mit Pennystocks? Und für wen sind Pennystocks am besten geeignet? In diesem Artikel möchten wir alle Ihre Fragen rund um das Thema Pennystocks beantworten.

Pennystocks sind im europäischen Raum Aktien, die unter einem Euro gehandelt werden. Im amerikanischen und kanadischen Raum heißt eine Aktie Pennystock, wenn sie einen Wert von weniger als fünf Dollar hat.

Aktien unter einem Euro - Pennystocks

Was sind Pennystocks?

Wie bereits beschrieben, handelt es sich bei Pennystocks um besonders günstige Aktien (deswegen auch „Penny-“stock).

Dabei sind die Definitionen im europäischen und amerikanischen bzw. kanadischen Raum unterschiedlich. Pennystocks sind in den meisten Fällen weniger Regularien unterworfen und somit auch unbeschwerter zu handeln.

Im europäischen Raum werden diese nicht einmal mehr an Börsen gehandelt und finden sich auch nicht in großen Indices wie beispielsweise dem DAX wieder.

Hierfür gibt es im europäischen Raum den sogenannten Open Market, was ähnlich zum OTC im amerikanischen Raum ist.

Im amerikanischen Raum selbst, gibt es allerdings durchaus Pennystocks, welche auch im NASDAQ vertreten oder an einer Börse gehandelt werden.

Diese Pennystocks liegen dann zwischen einem und fünf Dollar. Echte amerikanische Pennystocks, welche auch Pink Sheets genannt werden, werden allerdings an keiner Börse gehandelt.

Diese Aktien werden ausschließlich im OTC Markt gehandelt. OTC steht für „Over The Counter“ und beschreibt den außerbörslichen Handel.

Im asiatischen Raum gibt es allgemein mehr Pennystocks, da viele Unternehmen ihre Aktien anlegerfreundlicher aufsplitten.

Die Unternehmen sind also keine klassischen Unternehmen von Pennystocks, welche recht klein sind und nur eine geringe Marktkapitalisierung haben. Sondern handelt es sich dabei um große Unternehmen, welche einfach deutlich mehr kleinere Aktien ausgeben.

Aktien unter einem Euro - Pennystocks

Wie verdiene ich Geld mit Pennystocks?

Prinzipiell können mit Pennystocks genauso Gewinne erwirtschaftet werden, wie mit jeder anderen Aktie auch. Allerdings sind aufgrund des geringen Preises und meist auch einer schlechten Verfügbarkeit von Aktien die Bedingungen etwas anders.

Zudem werden die meisten Pennystocks an keiner Börse gehandelt und somit ist An- und Verkauf auch ein klein wenig anders.

Wer Geld mit Pennystocks verdienen will, kann genauso wie auch bei normalen Aktien

  1. Pennystocks kaufen und Long Positionen aufbauen (auf steigende Kurse setzen)
  2. Pennystocks leerverkaufen und Short Positionen aufbauen (auf fallende Kurse setzen)
  3. Sonstige Finanzkontrakte mit Pennystocks eingehen (Derivate, etc.)

Die Möglichkeiten sind also allgemein erst mal gleich. Bei den einzelnen Strategien gibt es aber dennoch Unterschiede.

Worauf muss ich bei Pennystocks achten?

Pennystocks sind oft bei risikofreudigen Anlegern besonders beliebt, da aufgrund der hohen Volatilität sich die Kurse stark verändern können.

So kann schnell der Einsatz verdoppelt werden, aber auch die Einlage schnell teils oder sogar komplett verloren gehen.

Wer also Long Positionen aufbauen möchte, muss bei Pennystocks mit extremer Vorsicht an die Sache herangehen.

Bei kurzfristigen Shortposition gilt natürlich das gleiche, allerdings sind kurzfristige Positionen bei Pennystocks oft sinnvoller als langfristige.

Zudem muss bei Pennystocks auf so genannte „Pump and Dump Schemes“ aufgepasst werden. Hierbei handelt es sich um eine Form von erlaubter Kursmanipulation.

Herausgeber und Investoren von Penny Stock Aktien geben dabei brisante Informationen oder auch allgemein positive Neuigkeiten über das Unternehmen heraus und versuchen mit allen möglichen Mitteln den Kurs anzuheben.

Ist der Kurs erst einmal auf einem Höchststand, verkaufen sie ihre eigenen Anteile und machen so teilweise ein Vermögen.

Natürlich gibt es auch Fälle, in denen diese Nachrichten tatsächlich legitim sind und der inhärente Wert des Unternehmens auch tatsächlich gestiegen ist. In vielen Fällen ist das allerdings nicht so.

Gerade da solche Unternehmen weniger strengeren Auflagen unterliegen und somit eine geringere Transparenz aufweisen, ist es besonders leicht, solche manipulativen Informationen herauszugeben und damit eine recht große Wirkung zu erzielen.

Vielleicht denken Sie sich jetzt „Das ist doch auch gut für mich, dann verkaufe ich einfach auch, wenn der Kurs hoch steht!“ Dieser Gedanke ist natürlich prinzipiell nicht falsch. Dennoch gilt:

  • Aufgrund der hohen Volatilität sind solche Peaks meist recht kurz.
  • Es ist schwer zu unterscheiden bei welchen Unternehmen von weiteren Kurssteigerungen ausgegangen werden kann und welche Unternehmen eigentlich nur dazu dienen durch solche Marktmanipulationen Geld zu machen.
  • Ist dort so ein Höchststand erreicht und haben die Investoren ihre Aktien verkauft, so kann es sein, dass das Unternehmen einfach vom Markt verschwindet mit den verschiedensten Begründungen.
  • Ebenfalls ist die Liquidität der Aktien oft so gering, dass größere Positionen gar nicht an einem Tag verkauft werden können. Es gibt einfach nicht genug Käufer an manchen Tagen und somit können Investoren ihre Aktien auf einem Höchststand teilweise nicht loswerden.

Besonders ist dabei auf Unternehmen zu achten, die im Trend liegen. Das beste Beispiel hierfür ist wohl aktuell der Automobilbauer Tesla.

Es lässt sich darüber streiten wie gut die Gewinnaussichten von Tesla sind, insgesamt kann man aber sagen, dass nicht nur der Aktienkurs ein starkes Wachstum hingelegt hat.

Viele Anleger, die sich jetzt ärgern, dass sie nicht bereits vorher in Tesla investiert haben, suchen nun nach ähnlichen Unternehmen mit gleichen Aussichten. Dabei gehen viele auch in die Elektroautonische oder gucken sich an, welche Zulieferer es gibt.

In diesem Zusammenhang sind auch die Aktienwerte von vielen Batterieherstellern für Autos oder anderen Zulieferungsunternehmen gestiegen.

Dies ist ein besonders beliebtes Konzept für Pump and Dump Schemes. Hierbei werden einfach neue Unternehmen gegründet, welche beispielsweise Lithium im Namen tragen, welches für den Bau von Batterien benötigt wird.

Unabhängig davon, ob diese Unternehmen tatsächlich Lithium abbauen, eigentlich nur Konzepte zum Lithiumabbau erstellen oder auch überhaupt gar nicht viel mit Lithium zu tun haben, steigen diese Aktienkurse oft trotzdem.

Viele Anleger denken schlicht anhand des Namens, es handle sich um ein vermeintliches Zulieferungsunternehmen.

Aktien unter einem Euro - Pennystocks

Sonstige Missverständnisse

Besonders viele unerfahrenen Anleger investieren in Pennystocks, da sie denken, dass aus ein paar Cent schnell ein Euro werden kann und sich eine Vervielfachung des Depots ergibt.

Dieser Fall kann natürlich eintreten, genauso können aus sechs Cent aber auch drei Cent werden und das Portfolio halbiert sich. Pennystocks bieten zwar ein enormes Wachstumspotenzial, mindestens aber auch das gleiche Risiko Profil.

Viele Unternehmen von denen Anleger ausgehen, sie werden das neue Coca-Cola oder das neue Netflix oder das neue was auch immer, verlieren dabei oft aus den Augen, dass die meisten Unternehmen bereits nach wenigen Jahren scheitern.

Nur die wenigsten Unternehmen überleben und werden wirklich erfolgreich. Selbstverständlich gibt es diese Unternehmen, sie jedoch zu finden und als ein solches zu identifizieren ist schwieriger als gedacht, gerade da Pennystocks nicht besonders transparent sind.

Für wen sind Pennystocks geeignet?

  • Pennystocks sind allgemein für risikofreudige Anleger besser geeignet als für konservative Anleger.
  • Wer einen Value Investing Ansatz à la Warren Buffet anwendet, dem ist mit Pennystocks oft nicht viel geholfen.

Dies sind zwar sehr günstige und auch zum Teil potentiell unterbewertete Unternehmen, dennoch sind sie nicht etabliert und haben noch keinen hohen inneren Wert aufbauen können.

Das gleiche gilt auch für langfristige Anleger. Aufgrund der hohen Volatilität und des hohen Risikos können viele Unternehmen recht schnell wieder vom Markt verschwinden und den investierten Wert vernichten.

  • Pennystocks eignen sich also eher für Day Trauer oder sehr kurzfristige Anleger, welche gerne ein hohes Risiko eingehen.Hier auf fallende oder steigende Kurse zu wetten, kann schnell hohe Gewinne einbringen. Dennoch ist der Handel nur erfahrenen Anlegern zu empfehlen, denn aufgrund des hohen Risikos verlieren besonders viele unerfahrene Anfänger mit Pennystocks eine Menge Geld.
  • Wer nicht weiß, was er tut liegt mit Pennystocks auf jeden Fall falsch. Für solche Anleger können wir eher ETFs oder andere konservativere Anlagestrategien empfehlen.
  • Ebenfalls eignen sich Pennystocks meist nur für kleinere Investoren, da für große Aktien An- und Verkäufe die Liquidität im Markt fehlt.

Ein kleiner Teil eines großen Portfolios lässt sich natürlich auch mit Pennystocks diversifizieren, wenn ein hohes Risiko gewünscht ist.

Fazit

Mit Pennystocks um ein paar tausend Euro zocken kann Spaß machen und auch astronomische Renditen einfahren.

Doch ist das Risiko hoch und die Liquidität gering. Pennystocks sind definitiv nur für erfahrene Investoren zu empfehlen, die meisten Anfänger verbrennen nur ihr Geld.

Wer größere Summen langfristig anlegen will liegt mit Pennystocks ebenfalls in den allermeisten Fällen falsch.

Und wer sich noch an „The Wolf of Wall Street“ erinnern kann, weiß das im Film nicht die Anleger das Geld gemacht haben, sondern die, die die Aktien verkauft haben…

Posted: 28.05.2021 | Dawid Siłowacki
Fehler
Nachricht: