Stop Losses sind ein sehr wichtiges Instrument für Trader, damit Gewinne weiterlaufen und Verluste minimiert werden. Sie verkaufen automatisch, in dem Moment wo ein festgelegter Kurs unterschritten wird. Steigt dieser allerdings an, sollten diese möglichst nachgezogen werden, damit größere Verluste vermieden werden können. Trailing Stops vereinfachen das Nachziehen, indem die Stops automatisiert nachgezogen werden.
Klassische Stop Orders sind Verkaufsorders. Sie verkauft an einem im Vorhinein festgelegten Kurs automatisch, damit Verluste vermieden werden (Deshalb Stop loss = stoppt den Verlust). Der Trailing Stop hingegen ist etwas anders. Er wird nicht an einem fixen Betrag festgemacht, sondern an einem prozentualen oder absoluten Abstand zu dem aktuellen Marktpreis gehalten. Der Trailing Stop korrigiert den Stop Kurs bei einem Anstieg des Marktpreises also automatisiert zugunsten des Anlegers, sodass der Verkauf, bei sinkendem Kurs rechtzeitig stattfindet und der Marktpreis bis zum Verkauf nicht zu stark fällt.
In der Praxis muss man grundsätzlich zwischen zwei Arten der Trailing Stop Orders unterscheiden. Es gibt prozentuale und absolute Trailing Stop Orders. Prozentual bedeutet, dass die Stop Order immer auf einen gewissen Prozentsatz vom Marktpreis entfernt angehoben wird (Stop Order = Marktpreis – 5%). Absolut heißt das diese Entfernung nicht in Prozent, sondern als absoluter, fester Betrag angegeben wird (Stop Order = Marktpreis – 10€). Um es besser zu verstehen sind hier ein paar Beispiele:
Hier ist die Differenz zwischen Bid-Kurs und Trailing Stop kleiner als der Trailing Stop Abstand. Der Trailing Stop bleibt so lange statisch, bis der Kurs über 205 € steigt. Bei 210 €, wird er auf 200 € angehoben. Bis auf 205 €, von da an fällt der Kurs und wird bei 205€ verkauft.
Stellen Sie sich vor, man erwirbt den DAX 30 bei 10.450. Sie setzen Ihren Trailing Stop Abstand 10 Punkte entfernt zum jetzigen Marktniveau, also 10.440.
Der DAX 30 steigt auf 10.460. Der Anstieg von zehn Punkten hat Ihren Trailing Stop Abstand ausgelöst, der Ihren Stop Loss auf 10.450 anpasst und damit einen Abstand von 10 Punkten zu dem neuen Preis beibehält. Ihr Stop Loss wird weiterhin jedes Mal angepasst, wenn sich der DAX weitere Punkte nach oben bewegt.
Wenn der DAX 30 einen Höchststand von 10.493 Punkten erreicht, bevor er um 70 Punkte zurückfällt, wurde Ihr Trailing Stop bei 10.483 Punkten festgelegt und Ihre Position geschlossen, wodurch Sie einen Gewinn erzielt hätten.
Hätten Sie einen typischen Stop Loss verwendet, wäre die Position bei 10.435 geschlossen worden, was Ihnen einen Verlust eingebracht hätte.
Bei den Trailing Stop Orders gibt es viele unterschiedliche Typen, bei denen der Stop auf verschiedene Weisen nachgezogen wird. Über die bereits erklärten Möglichkeiten mit relativen und absoluten Beträgen hinaus, gibt es noch viele weitere:
Diese Art nutzt zusätzlich die Underlyings beim Berechnen der Stop Abstände. Er wird auch ATR Stop genannt, da hier für den Berechnungsmaßstab gerne die ATR (Average True Range) genutzt wird.
Bei dieser Variante dient der Chart als Orientierung für die Stop Setzung. So kann man den Stop zum Beispiel immer ein kleines Stück unter der aktuell tiefsten Kerze setzen, was dann automatisch fortgesetzt wird. Genauso funktioniert es auch für viele andere Punkte im Chart.
Das Prinzip der Trailing Order ist ihnen ja jetzt bekannt. Wieso sollte man es also nicht auch genau umgekehrt anwenden? Ein Trailing Stop Buy ist dasselbe wie ein Trailing Stop nur umgekehrt und zum Kaufen statt zum Verkaufen. Man setzt einen Stop, über den aktuellen Marktpreis, der bei sinkendem Kurs immer nach unten korrigiert wird, bis der Kurs über den Stop steigt und die Kauf Order ausgeführt wird. Das verhilft einen dazu, mögliche Verluste durch zu hohes Einsteigen zu verhindern. Bei der Trailing Stop Order hingegen wird ein zu niedriger Ausstieg verhindert. Die Varianten aus 1. Und 2. Kann man hier natürlich ebenfalls anwenden. Es gibt weitere Varianten, die wir hier nicht aufzählen.
Trailing Stops können effiziente Möglichkeiten zur Risikoverwaltung bieten. Trader verwenden sie am häufigsten als Teil einer Ausstiegsstrategie.
Sinn ergeben sie, wenn man ohnehin aussteigen möchte und der Kurse gerade steigt. In diesem Fall kann man sie nutzen, um das letzte bisschen Kursanstieg mitzunehmen. Dafür läuft man Gefahr unterhalb des aktuellen Preises zu verkaufen.
Es ist auch sinnvoll, wenn man über einen längeren Zeitraum investieren möchte und von einem ansteigenden Kurs mit kleinen Korrekturen ausgeht, die große Korrektur aber nicht mitmachen will, sondern lieber vorher ausgestoppt werden möchte.
Trailing Stop Orders geben eine Market Order ab, wenn sie ausgelöst werden, was im Allgemeinen die Ausführung garantiert. Die Probleme fangen an derselben Stelle an wie bei typischen Stop Loss Orders, nämlich an genau dieser Ausführung. Die garantierte Ausführung ist nämlich mit einigen Kompromissen verbunden, daher ist es wichtig, die Risiken zu verstehen, die Sie eingehen.
Das Auslösen einer Trailing Stop Order hängt von Marktdaten Dritter ab. Ihre Order kann aufgrund eines Aktiensplits, einer Symboländerung, einer Preisanpassung und/oder eines falschen Wertes oder eines vom Markt abweichenden Wertes, der von einer der Drittparteien gesendet wird, vorzeitig ausgelöst werden.
Trailing Stops sind anfällig für Preislücken, die manchmal zwischen Handelssitzungen oder während Handelspausen, wie z. B. Handelsunterbrechungen, auftreten können. Der Ausführungskurs kann höher oder niedriger sein als der Trailing Betrag oder der Trigger Preis des Trailing Stops. Der Trailing Betrag oder der Trigger Preis geben nur an, zu welchem Preis die Marktorder übermittelt werden soll.
Trailing Stops können nur während der regulären Marktsitzung ausgelöst werden. Wenn der Markt aus irgendeinem Grund geschlossen ist, werden Trailing Stops nicht ausgeführt, bis der Markt wieder geöffnet wird. So werden sie nur während der normalen Marktsitzung von 9:30 bis 16:00 Uhr ET ausgelöst. Sie werden nicht ausgelöst oder zur Ausführung weitergeleitet während der verlängerten Handelszeiten, wie z.B. vor oder nach dem Börsenhandel.
Wie schnell sich die Preise bewegen, kann auch den Ausführungspreis beeinflussen. Wenn der Markt schwankt, insbesondere in Zeiten hohen Handelsvolumens, ist der Preis, zu dem Ihre Order ausgeführt wird, möglicherweise nicht derselbe wie der Preis, den Sie zum Zeitpunkt der Weiterleitung der Order zur Ausführung gesehen haben.
Sie könnten unterschiedliche Preise für Teile Ihrer Order erhalten, insbesondere bei Orders, die eine große Anzahl von Aktien umfassen.
Wenn es keinen ,,Markt“ für die Aktie gibt (d. h., dass kein Geld- oder Briefkurs verfügbar ist) oder wenn die Aktie selbst nicht für den Handel geöffnet ist, kann die durch Ihren Trailing Stop ausgelöste Marktorder nicht ausgeführt werden.
Damit man einen Trailing Stop wirklich richtig setzen kann braucht man viel Erfahrung. Was allerdings simple Strategien und Vorgehensweisen sind erfahren Sie jetzt.
Um den richtigen Abstand zu wählen muss man auf einige Faktoren achten. Darunter wie viel Risiko möchte man eingehen und wie volatil ist der Markt. Möchte man ungern seine Gewinne verlieren oder Verluste generieren, sollte man den Trailing Stop natürlich genauso wie einen normalen Stop Loss möglichst eng setzen, denn nichts anderes ist er am Anfang. Man muss dabei logischerweise auch damit rechnen, dass die Gewinnmöglichkeiten mit kleinerem Abstand kleiner werden. Auch hier gilt, größeres Risiko entspricht höheren Gewinnmöglichkeiten.
Neben der Risikobereitschaft ist die Volatilität des Marktes enorm wichtig für die Entscheidung über den Abstand für den Trailing Stop. Ist der Markt sehr volatil, wird ein Abstand von 1 % nach kurzer Zeit oder sogar fast unmittelbar ausgestoppt. Dann sollte man lieber einen größeren Abstand wählen.
Ebenso wichtig ist der geplante Anlagezeitraum. Man kann davon ausgehen, dass ein längerer Investitionszeitraum eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen starken Kurseinbruch hervorruft. Dennoch kann es sein, dass es kurz danach wieder hochgeht und man leider zu früh ausgestoppt wurde.
Sowie der Abstand wichtig ist, ist auch der Zeitraum für eine Trailing Stop Order interessant. Es gibt dort verschiedene Möglichkeiten, von Minuten bis hin zu Jahren. Aufpassen muss man, wenn im Order Zeitraum der Markt geschlossen ist, denn genau wie bei Stop Loss Orders, werden diese währenddessen nicht ausgeführt, was zu einem Verfall dieser Funktion und im schlimmsten Fall zu einem Totalverlust führen kann.
Außerdem herrscht ein positiver Zusammenhang zwischen Trailing Abstand und Anlagezeitraum. Wird das eine mehr sollte das andere in der Regel auch mehr werden.
Trailing Stops sind wichtige Instrumente für einen Trader. Sie nehmen einem das Nachziehen von Stop loss Orders ab und sichern somit, dass man nicht zu früh verkauft oder der Kurs einen großen Abstand zum Stop Loss bildet, sodass große Verluste entstehen können. Es reicht allerdings bei weitem nicht, einfach einen Stock zu kaufen und dann die Trailing Stop Order zu nutzen, um Rendite zu erzielen. Sie nützt auch nur etwas, wenn sie an den richtigen Stellen gut eingesetzt wird. Sinn ergibt es, wenn man ohnehin verkaufen will und der Kurs noch am Steigen ist. In dieser Situation kann der Kurs weiter steigen und es wird höher verkauft. Das allerwichtigste ist hierbei immer darauf zu achten, dass Stop Orders und Trailing Stop Orders nicht außerhalb der Handelszeiten oder wenn die Börse geschlossen hat gehandelt werden.